Bei der Recherche zur Kunstgeschichte im 20. Jahrhundert stellten wir fest, dass das dieses Jahrhundert durch eine starke Reduzierung auf das Abstrakte und Konkrete geprägt war: eine schrittweise Befreiung jeglicher Dingtreue, die Stilisierung von verwirrender Formenvielfalt, das Herausarbeiten einfacher, starker Formenelemente und die Konzentration auf das Wesentliche. Zudem gab es viele interdisziplinär arbeitende Künstler, Künstler aus unterschiedlichen Kunstrichtungen arbeiteten zusammen.
//Erkenntnisse aus der Recherche 02.
//Besuch im Literaturmuseum in Marbach.
//Recherche 02.
Literatur im 20. Jahrhundert.
_____Literatur der Jahrhundertwende 1890-1910.
_____Das "Junge Wien".
Unter dem "Jungen Wien" versteht man Dichter, die schon von Kind an in Wien leben und recht wohlhabend sind, da sie aus gebildeten und reichen Familien stammen.
// Hugo von Hofmannsthal (1874-1929)
Stammt aus wohlhabenden Familienverhältnissen, sein Vater verlor viel Geld durch einen Börsenkrach; er erhoffte sich aber durch die Dichtung seines Sohnes, dass die Familie wieder einen guten Namen erhält.
// Arthur Schnitzler
// Peter Altenberg
// Gerhardt Hauptmann
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_____Lyrik der Formenkunst.
_____Großstadt und Zerfall.
// Stefan George (1868-1933; er wollte eine „Kunst für die Kunst“ schaffen)
// Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Rilke lebt eine Zeit lang in Paris, dadurch hat er eine besondere Nähe zu Auguste Rodin, für diesen arbeitet er als Sekretär. Rilke hausiert in adligen und gutbürgerlichen Häusern und schreibt viele Verse für diese Menschen. Seine ersten Erfahrungen mit der Großstadt schreibt er in einem Roman nieder. Eine seiner bekanntesten Gedichte ist "Der Panther" von 1903.
„Der Panther“ (1903)
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden,daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.
Rilke bringt die Annäherung mit innerer und äußerer Realität in die knappe Form eines dreistrophigen Gedichts. Er verwendet in seinem Gedicht viele Metaphern um seine Gefangenheit in der Großstadt und seinen Verlust zur Welt, seine soziale Identität, auszudrücken.
Romane:
// Gabriele Reuter
Sie eröffnet mit ihrem Roman „Aus guter Familie“ die Romanliteratur der Jahrhundertwende, heute ist sie leider wenig bekannt, nur unter ihren Schriftstellerkollegen. Vor allem Thomas Mann war sehr begeistert von ihr, er bezeichnete sie als eine der souveränsten Frauen in Deutschland, da sie über die Emanzipation schon hinaus wäre. Reuter verknüpft den Familien- und Gesellschaftsroman, schildert Lebensschicksale und Situationen aus dem Alltag. Weibliche Wahrnehmung und Gefühle werden mit der Analyse der gesellschaftlichen Bedingungen verbunden.
// Otto Julius Bierbaum („Stilpe“)
// Thomas Mann („Buddenbrooks“)
Thomas Mann beschreibt den sozialen Zerfall der Familie Buddenbrook und die Untergangsstimmung dieser Zeit. Die vier Generationen entsprechen den verschiedenen kulturgeschichtlichen Strömungen dieser Zeit. Im Unterschied zu Rilke beschreibt er die Situation aus einer gewissen Distanz.
// Robert Walser („Der Gehülfe“)
// Robert Musil („Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“)
// Frank Wedekind (1864-1918) und das Drama
Kennzeichnend für die Jahrhundertwende ist eine schwebende Stimmung, die sich durch alle literarischen Gattungen zieht. Viele lyrische Dramen stehen dem Gedicht sehr nahe. Dennoch wollen die Schriftsteller mit ihren Dichtungen nicht zu einer Veränderung von Staat und Gesellschaft beitragen, für sie scheint dies aussichtslos zu sein. Vielmehr beschränkt sich Literatur zu diesem Zeitpunkt auf einen kleinen Kreis von Kennern und Liebhabern, Dichtungen finden kein öffentliches Publikum und werden somit auch nicht der öffentlichen Diskussion oder Kritik ausgesetzt. Eine Ausnahme bildet hier Frank Wedekind, der sich nicht davon abbringen lässt, Dramen zu schreiben und diese auch zur Aufführung zu bringen. Er sucht die Auseinandersetzung mit der bürgerlichen Öffentlichkeit und agiert teilweise selbst als Darsteller.
// "Frühlings Erwachen", ein Kinderroma, 1891 (Franz Wedekind)
Sexualität in Dichtung, Vergewaltigung und Mord. Die Geschichte zweier Freunde.
// "Lulu-Drama", Lulu ist eine Frau, deren Mythos dem von Marlene Dietrich nach der Verfilmung (1930) des „Blauen Engel“ entspricht
Zwischen 1903 und 1907 kommt es in der Literatur und in der Kunst zu Veränderungen, die auf eine strenge Abgrenzung von Kunst und Literatur zielen, Bestrebungen, die auf eine Verbindung von Kunst und Alltag zielen, werden nicht ernst genommen.
// Heinrich Mann („Der Untertan“)
Heinrich Mann ist der ältere Bruder von Thomas Mann. Der Untertan fasst die Epoche des Kaisers Wilhelms II. zusammen. „Die kleine Stadt“ (1909) zeigt Mann als Romancier. Er wendet sich um 1905 dem französischen demokratischen Schriftsteller Michelet zu und interessiert sich für Rousseau und Voltaire.
_____Expressionismus.
_____Frei von Stil und Form.
Der Expressionismus erreicht in der Literatur keine so große Beliebtheit wie in der Kunst. Fast nur Spezialisten beschäftigen sich mit dem Expressionismus. Dennoch ist das expressionistische Jahrzehnt von 1910 bis 1920 für die deutsche Literatur bis spät ins 20. Jahrhundert sehr lebenswichtig. Die expressionistische Literatur ist von kühnen Sprachneuerungen und zahlreichen Metaphern geprägt. Sie zeichnet sich zudem durch ihre antibürgerliche Radikalität und starke Emotionalität aus. Die Sprache ist frei von Stil, Form, Geschlossenheit und ästhetischem Geschmack.
Das expressionistische Jahrzehnt ist von vielen Zäsuren gekennzeichnet: Vorkriegszeit, Kriegsausbruch, die Jahre des Ersten Weltkrieges, Vorbereitung der Novemberrevolution, Gründung der Weimarer Republik. Es gibt drei unterschiedliche Phasen:
in der ersten Phase (1909 bis 1914, Beginn des Ersten Weltkrieges) begrüßen die Dichter den Ersten Weltkrieg enthusiastisch, da sie hoffen, dass dadurch die gesellschaftliche Lähmung ein Ende nimmt. Es ist die stilprägende Aufbruchszeit, in diesen „Friedensjahren“ werden Katastrophen, Weltuntergang und der Schock des Persönlichkeitsverlustes formuliert.
Die zweite Phase stellt die Zeit von 1914 bis 1918 dar und befasst sich mit dem pazifistischen Engagement, da das soziale Elend im Hinterland zunimmt. In dieser Zeit treten die Dramatiker in den Vordergrund.
Den Schluss, die dritte Phase des Expressionismus, bilden die Nachkriegsjahre, in denen die Expressionisten mit sozial-revolutionären Veränderungsideen und Neuschöpfungsphantasien auftreten.
Die Expressionisten sagen der bürgerlichen Ordnung den Kampf an, nicht da sie sich von der Gesellschaft ausgestoßen fühlen oder sozial benachteiligt waren (die meisten stammten aus sehr wohlhabenden und gebildeten Familien), sondern weil sie ständig durch die „wilhelministische“ Erziehung im Elternhaus und in der Schule eingeschränkt waren. Ihre Rebellion ist daher begleitet von Unterwerfungswünschen und Schuldgefühlen. Nach dem Todeswunsch gegen den Vater folgt fast immer die Sehnsucht nach Selbstauflösung und der "Ich-Verlust". Sie haben oft sexuelle Phantasien, welche jedoch auch wieder mit Gefühlen des Eckels vermischt sind, sie berufen sich auf den menschlichen Körper, Geschlechtskrankheiten und Begriffe aus dem Milieu der Prostitution.
// Georg Heym (1887-1912)
Früh gestorben, bzw. beim Schlittschuhlaufen ertrunken, als er seinen Dichterfreund Ernst Balcke aus dem eingebrochenen Eis retten wollte. „Die Gefangenen“ und „Gott der Stadt“ (sein bekanntestes Gedicht); er hat zugleich das Bild der industriellen Großstadt des 20. Jahrhunderts entscheidend geprägt.
// Georg Trackl (1887-1914)
Österreicher, hat während seines Lebens schwere Schuldgefühle, da er sich in seine jüngere Schwester Margarethe verliebte. Er ist alkohohl- und drogenabhängig. Er stirbt bei einem Einsatz an der Front an einer Überdosis Kokain. Trackl war der in sich gekehrteste expressionistische Dichter, seine Gedichte sind oft rätselhaft und wirken fremdartig und dunkel. „Verfall“ (1909) und „Menschheit“ (1912).
// Gottfried Benn (1886-1956)
Der Mediziner unter den Expressionisten. Er verwendet viele Begriffe aus dem medizinischen Bereich.
// Jakob Van Hoddis
Sein Gedicht „Weltende“ von 1910 konfrontiert Inbegriffe bürgerlicher Konventionen und Sicherheit (Hut ohne den man nicht geht, Dachdecker, der das Haus in Ordnung hält, usw.). Handlungsträger und Subjekt des Gedichtes ist allerdings der Sturm, der Lebendigkeit und neue Verhältnisse ankündigt.
// Alfred Lichtenstein (1889-1914)
Intellektuell sehr anspruchsvolle Verse, die ihren Ursprung und ihre Herkunft aus dem Milieu der Kabarettpoesie haben, gemischt mit Stimmungslyrik, Groteske/Absurditäten und Selbstironie.
// Alfred Döblin
Er wendet sich gegen die futuristische Verengung der Wirklichkeit auf die Welt der Maschinen.
// Carl Sternheim
Expressionistische Prosa.
_____Dadaismus.
1918 verlagert sich das dadaistische Zentrum nach Berlin, als Huelsenbeck zusammen mit Georg Grosz, Raoul Hausmann und Walter Mehring eine Berliner Dada-Gruppe gründet. Das „poème gymnastique“ verbindet einen Gedichtsvortrag mit Körpersprache, vermischt mit simultan erfassten Umweltgeräuschen. Auch die Klanggedichte von Hugo Ball und Raoul Hausmann entziehen sich der schriftlichen Form des Gedichtes.
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Lautgedichte.
Wortlaut und Bedeutung sind aufgebrochen; Wörter werden in einzelne phonetische Silben zerlegt, die Sprache wird ihres Sinnes entleert und Laute werden zu rhythmischen Klangbildern zusammengefasst.
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Das bruitistische Gedicht.
Gedicht vertont mit Geräuschen.
Das simultanistische Gedicht.
Lautgedichte werden gleichzeitig von verschiedenen Menschen durcheinander gesprochen.
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Das statische Gedicht.
Worte werden zu Individuen.
// Richard Huelsenbeck
// Hugo Ball (Klanggedicht „Karawane“, Verse ohne Worte, inspiriert von Felix Mendelssohn-Bartholdys Lieder ohne Worte.)
// Hans Arp
// Kurt Schwitters
_____Die 20er Jahre.
_____Neue Sachlichkeit.
Berlin wird zum zentralen Mittelpunkt des literarischen Lebens. Es findet ein reger Austausch zwischne Schriftstellern unterschiedlicher Nationalitäten und sozialer Herkunft statt. Sachlichkeit und Orientierung an den Tatsachen sind die Grundzüge der Literatur der 20er Jahre. Kriegsgeschehen werden dargestellt und versucht zu erklärt. Reflektiert werden unter anderem die gesellschaftliche Bedeutung der Technik und der Zerfall der Werte.
// Ernst Jünger („In Stahlgewittern“)
// Bertolt Brecht (1898-1956)
„Dreigroschenoper“, „Baal“ und „Hauspostille“
// Ernst Toller (Theater der 20er Jahre)
// Kurt Tucholsky (übernimmt später Magazin „Weltbühne“)
Er schreibt vor allem für die Presse und setzt sich intensiv mit dem Zeitgeschehen auseinander. Er benutzt vier unterschiedliche Pseudonyme.
// Walter Mehring
Seine literarische Tätigkeit ist durch das Kabarett bestimmt. Er ist einer der wenigen Dichter, die von der Großstadt nicht überwältigt sind, ihn lässt dies unbeeindruckt. Stattdessen widmet er sich abgelegeneren und zwielichtigeren Vierteln. SeinGedicht „Tempo Synkopen“ war dem Schauspieler Paul Graetz gewidmet (Stepptanz, Dixie).
// Lion Feuchtwanger (1884-1958, sein bekanntestes Werk ist „Jud Süß“)
// Erich Kästner (1899-1974)
Kästner gilt als Autor der kleinen Leute, sein Publikum sind die Großstadtmenschen, die gezwungen sind ohne Individualität zu existieren, wirtschaftlich und emotional verarmt. Sein bekanntestes Gedicht ist die „Sachliche Romanze“. Er beschäftigt sich mit bürgerlichen Schicksalen der Mittelschicht.
// Franz Kafka
// Hermann Hesse
// Alfred Döblin
// Robert Musil
// Hermann Broch
// Joseph Roth
// Gerhart Hauptmann
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_____Der Zweite Weltkrieg.
_____Literatur von 1933 bis 1945.
// Carl von Ossietzky
// Erich Mühsam
// Gottfried Benn
// Wolfgang Langhoff
// Jan Petersen
// Klaus Mann
// Anna Seghers
// Der Kolonne-Kreis
( Günter Eich, Peter Huchel, Hermann Kasack, Wolfgang Koeppen und Elisabeth Langgässer)
// Thomas Mann
// Hans Henny Jahnn
// Hermann Broch
// Ernst Wiechert
// Horst Lange
// Felix Hartlaub
_____Literatur nach 1945.
Viele Schriftsteller kehren nach dem Zweiten Weltkrieg wieder nach Deutschland zurück, doch sie sind enttäuscht. Der erhoffte „freie Geist“ ist gestört durch eine geteiltes Deutschland (ein demokratisches und ein sozialistisches) und eine deutsche Ruinenlandschaft, in welcher es nun gilt zu überleben. Die ältere Generation, die bereits vor dem Zweiten Weltkrieg literarisch hervorgetreten war, spaltet sich in zwei Gruppen: die einen müssen unter Bedrohung ihres Lebens das Land verlassen (Heinrich und Thomas Mann, Bertolt Brecht, Alfred Döblin, uvm), die anderen versuchen in Deutschland zu überleben (z.B. Erich Kästner). Die Nachkriegsschriftsteller, die nicht das Exil erleiden mussten, sind durch ihre unterschiedlichen Erfahrungen voneinander getrennt. In der sowjetischen Zone werden die Exil-Schriftsteller offen aufgenommen, sie genießen ein hohes Ansehen und zahlreiche Publikationsmöglichkeiten. In den übrigen Zonen begegnet den Schriftstellern überwiegend Misstrauen und sie bleiben weiterhin ausgegrenzt. Im Oktober 1947 findet in Berlin das erste gesamtdeutsche Schriftstellertreffen statt. Ziel ist es, die Kluft zwischen den Schriftstellern des Exils und denen der so genannten "Inneren Emigration" zu überwinden. Der Versuch einer gemeinsamen deutschen Literatur scheitert allerdings. Das Kulturprogramm der DDR verpflichtet die Schriftsteller zur Teilnahme an einer antifaschistisch-demokratischen Erneuerung Deutschlands mit dem Ziel eines sozialistischen Staates.
// Walter von Molo
// Frank Thies
// Ricarda Huch
// Alfred Kantorowicz
// Elisabeth Langgässer
// Stephan Hermlin
Prosa nach 1945:
Viele Romane, die während der Exil-Zeit verfasst werden, finden nun eine breite Leserschaft in Deutschland.
// Heinrich Böll
// Wolfgang Borchert
// Hans Werner Richter
// Wolfgang Weyrauch
// Ilse Aichinger
// Arno Schmidt (1914-1979)
Schmidt ist in einer kleinbürgerlichen Familie in Hamburg aufgewachsen. Er sucht nach seinem Abitur 1933 Arbeit und landet schließlich in einer Lagerbuchhandlung einer Textilfabrik. 1937 wird er eingezogen und muss 1939 in den Krieg. Nach seiner britischen Gefangenschaft schlägt er sich kümmerlich durchs Leben. Mit seiner Erzählung „Leviathan“ tritt Schmidt 1949 literarisch an die Öffentlichkeit.
Theater nach 1945:
// Bertolt Brecht
// Max Frisch
// Friedrich Wolf
// Ursula Herking
// Erich Kästner
// Günter Neumann
// Wolfgang Borchert („Draußen vor der Tür“)
// Carl Zuckmayer („Des Teufels General“)
// Günther Weisenborn („Die Illegalen“)
Lyrik nach 1945:
Nach dem Krieg entwickelt sich die Lyrik anders als die Prosa. Die Prosa spricht von einer heilen Welt in Trümmern, in der Lyrik spricht man von einer „Kahlschlaglyrik“. Die Sprache ist auf ein Minimum reduziert, der Mensch besitzt nur noch elementare Gegenstände des Lebens. Abgesehen von diesem Kahlschlag finden auch Naturgedichte wieder einen festen Platz in der deutschen Lyrik.
// Karl Krolow
// Günter Eich („Inventur“)
// Ilse Aichinger
// Nelly Sachs
// Gottfried Benn („Statische Gedichte“)
// Peter Rühmkopf
Die „Gruppe 47“ (Hans Werner Richter), eine literarische Institution im Westen und die Literaturzeitschrift „Sinn und Form“ (Peter Huchel) im Osten versuchen eine neue Orientierung im Nachkriegsdeutschland zu geben.
Gruppe 47
Die Gruppe 47 wurde 1947 gegründet und ist ein freier Zusammenschluss von jungen Schriftstellern, von Publizisten und Journalisten, verstärkt durch einige Maler und Zeichner. Die Gruppe hat keine ideologische Konzeption, sie ist ein Arbeitskreis zum Austausch von Erfahrungen, zur Kritik von Arbeiten und zum Pflegen menschlicher Kontakte. Die Gruppe besteht aus Schriftstellern der jungen Generation, den „Verratenen“, die durch ihre Väter in den Krieg getrieben wurden. Sie grenzen sich von Schriftstellern des Exils ab, da die literarischen Traditionen der 20er Jahre als überholt galten. Durch Reinigung der Sprache und durch Sprachkritik soll eine neue Literatur entstehen. Die Gruppe weißt jede politische Richtung von sich. Sie ist Spiegelbild und Gegenbild der Adenauer-Ära.
Anhänger der Gruppe 47:
// Alfred Andersch
// Ingeborg Bachmann
// Günter Eich
// Heinrich Böll
// Ilse Aichinger
// Martin Walser
// Günter Grass
// Johannes Bobrowski
// Peter Bichsel
// Jürgen Becker
// Hans Magnus Enzensberger
// Reinhard Lettau
// Peter Weiss
Sinn und Form:
Huchel, der Herausgeber, versteht die Zeitschrift als Vermittler zwischen „innerer“ Emigration, als Brückenschlag zwischen deutscher und internationaler Literatur, um die deutsche Literatur aus ihrer Isolierung herauszuführen. Peu à peu veröffentlicht er auch Schriften westdeutscher Schriftsteller, unter anderem von Max Bense.
_Johannes R. Becher
_Paul Wiegler
_Romain Rolla
_Oskar Loerke
_Wladimir Majakowski
_Elio Vittorini
_Gerhart Hauptmann
_Ernst Niekisch
_Hermann Kasack
_____Die fünfziger Jahre.
_Eugen Gomringer (konkrete Poesie)
_Paul Celan
_Günter Kunert („Die Wolken sind weiß“)
Durch die Entwicklung des Hörspiels entwickelt sich ein neuer innovativer Zweig. Das Radio wird zum kulturellen Mittelpunkt der Familie. Fast alle wichtigen Autoren der fünfziger Jahre schreiben Hörspiele.
Redakteure:
_Ernst Schnabel
_Axel Eggebrecht
_Alfred Andersch
_Helmut Heissenbüttel
_____Lyrik der Fünfziger.
_Bertolt Brecht
Er war überzeugter Sozialist, dennoch niemals Mitglied der SED. Frau Helen Weigl. Eine freie rhythmische, zugespitzte Lyrik.
_Ingeborg Bachmann
Zu Beginn der 50er Jahre eine aufregende neue lyrische Stimme. Faszinierend an ihrer Lyrik ist die Mischung aus traditionellen Formen und neuen Ausdrucksexperimenten.
_Johannes Bobrowski und Paul Celan
Beide Autoren verbindet ihre Herkunft. In ihren Gedichten beschreiben sie oft die Landschaft ihrer Kindheit und Jugend. Ihrer Lyrik ist gegen das Vergessen gerichtet, wesentliches Element ist der „Schatten“.
_____Exprerimentelle Lyrik.
Mit der radikalen Reduzierung der Sprache auf ihre Buchstabenskelett versuchen seit Mitte der 50er Lyriker wie der Schweizer Eugen Gomringer, Helmut Heissenbüttel und die „Wiener Gruppe“ die festgelegte Bedeutung der Worte und Metaphern zu vertreiben, um einen neuen Sinn in jedem Wort bloßzulegen. Gegen alte Formkonventionen und Interpretationsschemata soll das Gedicht für sich stehen und eine eigenständige abstrakte Textur erhalten, die nicht mehr zitierbar ist. Die Wiener Lyriker beziehen sich auf die Dada-Kunst. Konstruktivistische Raumaufteilung, Zwischen Spielereien und Provokation, neue Ordnungseinheiten. Sprache entwickelt sich aus Sprache neu, graphische Anordnung, assoziativer Klang der Wortstrukturen, die Auflösung von Sinn und Syntax.
_Eugen Gomringer
_Helmut Heissenbüttel
_Ernst Jandl (Sprechgedichte)
Er zerlegt Worte in Silben, dehnt die Vokale oder streicht sie zu unsinnigen Konsonanten-Verzerrungen, er spielt mit Dialektformen und der Alltagssprache.
_____Wiener Gruppe.
_Gerhard Rühm (ausgebildeter Musiker und Komponist serieller Musik)
_Friedrich Achleitner
_Hans Carl Artmann
_Konrad Bayer
_Oswald Wiener
_____Romane der Fünfziger.
_Wolfgang Koeppen
_Arno Schmidt
_Alfred Andersch
_Hans Erich Nossack
_Max Frisch
_Heinrich Böll
_Uwe Johnson
_Günter Grass
_____Drama der Fünfziger.
_Friedrich Dürrenmatt
_Max Frisch
_Heiner Müller
_Heinar Kipphardt
_Peter Weiss
_Martin Sperr
_____Spätere Autoren.
_Franz Xaver Kroetz
_Martin Sperr
_Rainer Werner Fassbinder
_Peter Handkes (Sprechtheater)
_Max von der Grün
_Günter Wallraff
_Bernt Engelmann
_Erwin Strittmatter
_Erik Neutsch
_Hermann Kant
_Christa Wolf
_Wolf Biermann
_Heiner Müller
_Stefan Heym
_Siegfried Lenz
_Martin Walser
_Uwe Johnson
_Jurek Becker
_Erich Fried
_Sarah Kirsch
_____Epochen der deutschen Literatur.
1880-1900 Naturalismus
(Gegenströmungen Impressionismus, fin de siècle, Symbolismus)
1890-1925 Heimatkunst
1910-1925 Expreessionismus
1918-1933 Literatur der Weimarer Republik